Nur wenige wissen etwas über das Projekt Gemini, das wichtige, aber oft übersehene Raumfahrtprogramm der NASA, das die Lücke zwischen den Mercury-Missionen (den ersten amerikanischen bemannten Raumflügen) und den legendären Apollo-Mondlandungen schloss. Jetzt beleuchtet der Autor Jeffrey Kluger diese gewagten Reisen mit seinem neuen Buch „Gemini: Stepping Stone to the Moon, the Untold Story“. Das am 11. November 2025 erscheinende Buch befasst sich mit den Triumphen, Tragödien und unschätzbar wertvollen Lehren dieser intensiven Jahre (1965–1966).
Kluger, ein erfahrener Weltraumhistoriker und Bestsellerautor der New York Times, bekannt für seine Werke „Apollo 8“ und „Lost Moon: The Perilous Voyage of Apollo 13“ (gemeinsam mit dem Astronauten Jim Lovell verfasst), argumentiert, dass Zwillinge weitaus mehr Anerkennung verdienen. Während Merkur mit seinen bahnbrechenden Schritten ins All die öffentliche Fantasie erregte und Apollo mit der Landung von Menschen auf dem Mond den ultimativen Ruhm erlangte, bleibt Gemini ein stiller Held in den Annalen der Weltraumforschung.
„Es war der Mittelsitz eines Verkehrsflugzeugs“, beschreibt Kluger die oft ignorierte Stellung des Programms in der Geschichte. „Die Leute haben die Zwillinge irgendwie vergessen.“
Aber es zu vergessen wäre ein Fehler.
Zwillinge füllten nicht nur die Zeit zwischen Meilensteinen; Seine zehn bemannten Missionen bewältigten kritische Herausforderungen, die direkt den Weg für Apollos Erfolg ebneten. Auf diesen Flügen beherrschten Astronauten Techniken, die für die Erforschung des Mondes unerlässlich sind:
- Weltraumspaziergang: Während der russische Kosmonaut Alexei Leonov bereits 1965 einen historischen Weltraumspaziergang unternommen hatte, war Ed White während Gemini 4 der erste Amerikaner, der sich außerhalb seiner Raumsonde wagte.
- Rendezvous und Andocken: Gemini-Missionen übten akribisch das Manövrieren von Raumschiffen nahe beieinander, was für Apollos Rendezvous-Technik im Mondorbit unerlässlich war, bei der das Kommandomodul an einem Mondlander andockte, bevor es zur Erde zurückkehrte. Dies ging über die sowjetischen Behauptungen hinaus, ein Rendezvous zu erreichen, da ihren Bemühungen die für ein tatsächliches Andocken erforderliche Präzision beim Manövrieren fehlte.
- Langzeitmissionen: Gemini-Astronauten haben die Grenzen der Dauer im Weltraum überschritten. Gemini 5 brach mit sechs Tagen einen bestehenden sowjetischen Rekord, aber Gemini 7 brach ihn mit einer bemerkenswerten Aufenthaltsdauer von 14 Tagen. Dieses Ausdauertraining war für die lange Reise zum und vom Mond von entscheidender Bedeutung.
Kluger scheut sich nicht, die dem Programm innewohnende Gefahr detailliert darzulegen. Fast tödliche Vorfälle wie das unkontrollierte Drehen von Gemini 8 und die Beinahe-Katastrophe während Gene Cernans Weltraumspaziergang auf Gemini 9 werden neben Geschichten über gewagtes Können und Einfallsreichtum erzählt. Sogar ein tragischer Flugzeugabsturz forderte Anfang 1966 das Leben der Astronauten Charles Bassett und Elliot See und fügte Geminis Geschichte eine düstere Ebene hinzu.
„Gemini: Stepping Stone to the Moon, the Untold Story“ erweist sich als rechtzeitige Erinnerung daran, dass diese scheinbar „mittleren Kinder“-Missionen auch ohne auffällige Mondlandungen entscheidende Innovationen und immensen Mut enthielten. Kluger hebt nicht nur das Können der Astronauten hervor, sondern auch die komplexen logistischen Leistungen, die bei der ständigen Vorbereitung von Raketen, Raumfahrzeugen und Besatzungen in erstaunlicher Geschwindigkeit entstehen – und das alles für zehn Flüge in nur zwei Jahren. Er betont, dass dieser unermüdliche Zeitplan eine außergewöhnliche Koordination und Exzellenz der gesamten NASA-Belegschaft erforderte.
Das Buch bietet eine neue Perspektive auf die Weltraumgeschichte und würdigt die oft unbesungenen Helden, die die Komplexität der Umlaufbahn meisterten, bevor Neil Armstrong seinen berühmten „einen kleinen Schritt“ machte. Kluger möchte den Lesern ein tieferes Verständnis für die akribische Grundlagenarbeit von Gemini vermitteln, einem Programm, das die Mondlandung tatsächlich ermöglicht hat.
