Das Universum ist keine Computersimulation, legen neue Forschungsergebnisse nahe

24

Seit Jahren fasziniert die Vorstellung, dass unsere Realität eine komplexe Computersimulation sein könnte, Wissenschaftler und Öffentlichkeit gleichermaßen. Jetzt liefert eine neue Studie überzeugende mathematische Beweise gegen diese Annahme und behauptet, dass das Universum nach Prinzipien funktioniert, die außerhalb der Reichweite jedes Algorithmus liegen. Ein Team von Physikern aus Kanada, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Italien hat ein Rahmenwerk entwickelt, das die „Simulationshypothese“ in Frage stellt und die Existenz grundlegender Wahrheiten demonstriert, die nicht allein durch Berechnungen erfasst werden können.

Die Simulationshypothese und rekursive Realitäten

Die Simulationshypothese geht davon aus, dass unser Universum eine hochentwickelte Simulation sein könnte, die von einer fortgeschritteneren Zivilisation durchgeführt wird. Dieses Konzept erstreckt sich auf die Möglichkeit verschachtelter Simulationen – einer Simulation innerhalb einer Simulation usw. Während die Idee einst als rein spekulativ galt, gewann sie an Bedeutung, als die Rechenleistung rasch zunahm und die Möglichkeit, hochrealistische virtuelle Welten zu schaffen, immer greifbarer wurde.

Von Newton zur Quantengravitation: Ein Wandel im Verständnis

Die Argumentation der Forscher beruht auf einem tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise, wie wir die Natur der Realität verstehen. Die traditionelle Physik, veranschaulicht durch die Gesetze von Isaac Newton, stellte das Universum als bestehend aus greifbaren „Dingen“ dar, die im Raum interagieren. Einsteins Relativitätstheorie veränderte dieses Bild grundlegend, gefolgt von der noch radikaleren Transformation durch die Quantenmechanik. Heutzutage geht die Spitzenphysik davon aus, dass Raum und Zeit selbst nicht grundlegend sind – sie entstehen aus etwas Grundlegenderem: reiner Information.

Diese Informationen befinden sich in dem, was Physiker das „Platonische Reich“ nennen – eine grundlegende mathematische Struktur, die als realer gilt als das physische Universum, das wir erleben. Raum und Zeit sowie alles in ihnen entstehen aus diesem zugrunde liegenden mathematischen Fundament.

Die Grenzen der Berechnung: Gödels Theorem und Unentscheidbarkeit

Der Kern der Studie besteht darin, zu zeigen, dass selbst diese informationsbasierte Grundlage die Realität allein durch Berechnungen nicht vollständig beschreiben kann. Die Forscher nutzten leistungsstarke mathematische Theoreme, insbesondere Gödels Unvollständigkeitssatz, um zu beweisen, dass eine wirklich vollständige und konsistente Beschreibung von allem das erfordert, was sie als „nicht-algorithmisches Verständnis“ bezeichnen.

Stellen Sie sich das so vor: Ein Computer, egal wie fortschrittlich er ist, arbeitet nach vordefinierten Anweisungen – Algorithmen. Aber bestimmte Wahrheiten gehen über diese schrittweisen Prozesse hinaus. Sie erfordern ein intuitives, nicht-algorithmisches Verständnis, das sich nicht aus einer logischen Abfolge ableitet.

Der Satz von Gödel verdeutlicht diese Einschränkung. Betrachten Sie die Aussage: „Diese Aussage ist unbeweisbar.“ Wenn es beweisbar wäre, würde es sofort falsch werden und einen logischen Widerspruch erzeugen. Wenn es umgekehrt nicht beweisbar ist, dann ist es wahr, aber das macht jedes System, das versucht, es zu beweisen, von Natur aus unvollständig. In jedem Fall schlägt die reine Berechnung fehl.

Warum das Universum nicht simuliert werden kann

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass das Universum keine Simulation sein kann, da die grundlegende Ebene der Realität in diesem nicht-algorithmischen Verständnis verwurzelt ist. Jede Simulation ist von Natur aus algorithmisch und basiert auf programmierten Regeln. Da die zugrunde liegende Grundlage der Realität jenseits algorithmischer Prozesse liegt, ist es unmöglich, sie zu simulieren.

Tiefergehende Implikationen für die Theorie von Allem

Die Implikationen der Studie gehen weit über die bloße Widerlegung der Simulationshypothese hinaus. Laut Forschern deutet dies darauf hin, dass die Grundgesetze der Physik nicht in Raum und Zeit enthalten sind – sie erzeugen sie. Die Hoffnung, eine einzige, berechenbare Theorie für alles zu finden – eine, die alle physikalischen Phänomene durch Berechnung beschreiben kann – ist grundsätzlich fehlerhaft. Eine wirklich vollständige Beschreibung erfordert eine tiefere Form des Verständnisses, ein „nicht-algorithmisches Verständnis“, das über die Grenzen der Berechnung hinausgeht.

Wie der Forscher der Origin Project Foundation, Dr. Lawrence M. Krauss, feststellt: „Jede Simulation ist von Natur aus algorithmisch … aber da die grundlegende Ebene der Realität auf einem nicht-algorithmischen Verständnis basiert, kann und könnte das Universum keine Simulation sein.“

Die Ergebnisse des Teams, die in der Juni-Ausgabe 2025 des Journal of Holography Applications in Physics veröffentlicht wurden, stellen einen bedeutenden Schritt in unserem Verständnis der Natur der Realität dar und deuten auf ein Universum hin, das grundsätzlich außerhalb der Reichweite von Computermodellen liegt. Es stellt die Suche nach einer rein algorithmischen „Theorie von allem“ in Frage und weist auf ein tieferes, nicht-algorithmisches Verständnis als Schlüssel zur Erschließung der ultimativen Geheimnisse des Universums hin.