NIH finanziert weiterhin Katzenexperimente trotz öffentlicher Zusagen

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Die US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) finanzieren aktiv neue Laborexperimente mit Katzen, auch nachdem Beamte öffentlich ihre Absicht erklärt haben, solche Projekte „auslaufen“ zu lassen. Diese von der Überwachungsgruppe White Coat Waste (WCW) aufgedeckte Diskrepanz wirft Fragen zur Transparenz und zur praktischen Umsetzung der erklärten politischen Ziele auf.

Widersprüchliche Aussagen und neue Finanzierung

Im Juli erklärte die amtierende stellvertretende Direktorin des NIH, Dr. Nicole Kleinstreuer, in einem öffentlichen Forum, dass sie die Forschung an Katzen und Hunden für „skrupellos“ halte und dass das NIH „unermüdlich“ daran arbeite, sie zu beenden. Seit dieser Erklärung hat die Agentur jedoch im Widerspruch zur öffentlichen Zusage über 1,7 Millionen US-Dollar an neuen und verlängerten Zuschüssen für Katzenexperimente genehmigt.

Grausame Experimente, finanziert durch Steuerzahler

Zu den neu geförderten Projekten gehören Studien zu schwerwiegenden Eingriffen:

  • Schlaganfallforschung: 486.000 US-Dollar wurden für eine Studie bereitgestellt, bei der sechzig Kätzchen Teile ihrer Schädel entfernt, Viren in ihre Gehirne injiziert und Schlaganfälle ausgelöst werden, bevor sie getötet werden.
  • Glaukom-Gentherapie: 439.000 US-Dollar finanzieren Forschung, bei der drei Monate alten Kätzchen mit Glaukom Viren in die Augen injiziert werden, sie zur Untersuchung fixiert und dann zur Sektion eingeschläfert werden.

Bei diesen Experimenten werden Tieren zu Forschungszwecken absichtlich Schmerzen und Leid zugefügt. WCW argumentiert, dass die Behauptung des NIH, es sei „rechtlich dazu verpflichtet“, bestehende Projekte weiterhin zu finanzieren, falsch und verweist auf interne Richtlinien, die eine vorzeitige Beendigung von Zuschüssen ermöglichen.

Laufende Finanzierung und erweiterte Projekte

Zusätzlich zu neuen Zuschüssen hat das NIH seit Juli sieben Katzenstudien im Gesamtumfang von fast 572.000 US-Dollar verlängert. Die gesamte Lebenszeitfinanzierung für diese Experimente beläuft sich auf über 38 Millionen US-Dollar. Bei einer solchen Studie wird das Rückenmark von dreißig Katzen durchtrennt und sie gezwungen, auf Laufbändern zu laufen, um neurologische Reaktionen zu messen. Ein anderer setzt Kätzchen mit neurologischen Störungen ein, injiziert ihnen experimentelle Behandlungen und schläft sie ein, wenn sich ihr Zustand verschlechtert.

Politischer Druck und Reaktion des NIH

WCW fordert das NIH auf, bestehende Zuschüsse zu streichen und neue Mittel für Katzentests zu verbieten. Die Organisation forderte außerdem ein Eingreifen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump und verwies auf den Kontrast zwischen den Maßnahmen des NIH und denen anderer Bundesbehörden, die die Finanzierung von Tierversuchen eingestellt haben.

Ein NIH-Sprecher verteidigte die Agentur und erklärte, dass Dr. Kleinstreuers Bemerkungen eine persönliche Perspektive seien und dass die Agentur eine Überprüfung zur Abkehr von Tiermodellen durchführe. Sie betonten auch neue Richtlinienaktualisierungen, die den Einsatz tierfreier Alternativen fördern.

Wechselnde Trends in der Tierforschung

Das NIH gibt jährlich schätzungsweise 20 Milliarden US-Dollar für Tierforschung aus, an der jedes Jahr Millionen von Tieren beteiligt sind, darunter über 12.000 Katzen. Allerdings beschleunigt sich der Trend zur Reduzierung des Tierverbrauchs in US-Laboren.

– Mit dem FDA Modernization Act 2.0 von 2022 wurde die Anforderung von Tierversuchen vor Versuchen am Menschen abgeschafft.
– Die FDA kündigte einen Ausstieg aus Tierversuchen für bestimmte Medikamente an, beginnend mit Therapien mit monoklonalen Antikörpern.
– Der Kongress wies das Department of Veterans Affairs an, die Forschung an Hunden, Katzen und Primaten bis 2026 einzustellen, wobei die Tests an Katzen bereits eingestellt wurden.
– Die Marine hat die Katzen- und Hundeforschung eingestellt, nachdem die WCW grausame Experimente enthüllt hatte.
– Die Zentren für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten haben Wissenschaftler angewiesen, Studien an Affen einzustellen.

Das von der Kongressabgeordneten Dina Titus mitunterstützte PAAW-Gesetz würde außerdem vom NIH finanzierte Forschung verbieten, die Hunden oder Katzen erhebliche Schmerzen bereitet.

„Katzen und Hunde gehören zur Familie, und das NIH sollte Steuergelder nicht dazu verwenden, ihnen durch unnötige Forschung zu schaden“, sagt Kongressabgeordnete Titus.

Die Verschiebung spiegelt die wachsende Erkenntnis wider, dass Alternativen wie Organ-on-a-Chip-Technologie, Computermodelle und menschliche Daten relevantere Forschungsergebnisse liefern können. Der Trend deutet darauf hin, dass Tierversuche trotz des Widerstands einiger innerhalb der biomedizinischen Forschungsgemeinschaft weiter zurückgehen werden.